Sonntag, 7. Juni 2015

Blogbattle Nr. 19 - Spurlos


Was wir im Leben eines Menschen hinterlassen.

"Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können."
Jean Paul

Wir alle hinterlassen Spuren, Gefühle und Erinnerungen bei einem Menschen. Ob positiv oder negativ sei hier dahingestellt. Ähnlich, wie Fußabdrücke im Sand. Der eine Fußabdruck ist eher flüchtig und nur ganz flach in den Sand gedrückt. Vielleicht ein flüchtiger Kontakt aus einer Bar oder eine kurze Bekanntschaft im Bus. Und gleich daneben die tiefen Fußabdrücke im Sand, die man auch noch nach 3-4 Wellen im Sand erahnen kann. Diese Kontakte sind die, die unser Leben ausmachen. Sie sind tiefgreifend und intensiv, können enorm gut tun, aber auch starkes Leid und Schmerz mit sich bringen. Manch einen prägen diese  Kontakte ein Leben lang, auch die 20. Welle kann diesem Fußabdruck nur wenig anhaben. 

Und natürlich hinterlassen diese Leute auch Fußabdrücke bei uns. So erinnert einen eine gewisse Melodie in einem Song an die Person, ein Bild auf dem man die Augen der Person hat oder ein Ort, an dem man oft zusammen war. An diese kleinen Dinge klammert man sich, um die Wellen davon abzuhalten, den Fußabdruck zu verblassen und ihn schlussendlich zu zerstören. 

Doch was bleibt dabei in Erinnerung? Ein kitschiges Essen bei Kerzenschein? Das Liebesgeständnis der ersten großen Liebe? Ein heftiger Streit? Ein schöner Regenschauer im Sommer? Hier wird die Kraft von Worten erst richtig deutlich. So kann etwas kurz gesagtes in einem Streit ewig im Kopf des Anderen verankert sein. 

Bevor mein Opa starb hatten wir zu Weihnachten einen heftigen Streit, bei dem wir beide wütend auseinander gegangen sind. 2 Wochen vor seinem Tod brachte uns der Zufall dazu, noch einmal mit einander zu sprechen, ganz unabhängig von dem hervorgegangenen Streit. Ein ganz normaler Nachmittag mit Keksen und Tee, über den ich mehr als glücklich bin, da es das letzte Gespräch vor seinem Tod war und ich nun weiß, dass seine letzte Erinnerung an mich kein Streitgespräch, sondern ein schönes "Kaffeekränzchen" ist. 

Und eins weiß ich genau: Sein Fußabdruck wird auch nach der 21. Welle noch zu sehen sein...




Die anderen Teilnehmer:
1. Schakal mit seinen Gedankenwelten
2. Ichigo Komori mit ihrem “The music box of a morbig wonderland”
3. Das Wetterschaf mit Schafen, Wetter und so
4. Der DychterFyrst – mit seiner Buchstabensuppe < setzt auf unbestimmte Zeit aus
5. Sebastian vom Pal-Blog
6. Chelsea mit ihren vielen Dingen
7. Justine von Justine
8. the Lord himself
9. Die Lisa

Das neue Wort ist: Selbstverständlichkeit  

6 Kommentare:

  1. Schöner Text. Ich finde die Idee mit den Fußabdrücken sehr gut. :)
    Außerdem lässt der Text einen an seine persönlichen Erinnerungen denken und an die Menschen, die man nie vergessen wird.

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  2. Kleine Anmerkung technischer Natur: Zahlen bis zwölf werden normalerweise als Wort ausgeschrieben. Drei bis vier ist besser für den Lesefluss als 3-4.
    Ein inhaltlich recht kurzer, emotionaler Post, der Hoffnung auf viele weitere tolle Battle-Posts macht. Schwer zu bewerten, aber ich probiers mal mit einer zwei.

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    1. Bei mir hast du das mit 1-12 noch nie gesagt, obwohl ich bewusst öfters kleine Zahlen in Ziffern schreibe, um den vielen text mal mit Ziffern aufzuhübschen :P

      Nun zu dir, Lau :D
      Ich hab leider deinen Opa nach diesem Streit nicht noch mal gesehen, aber hatte nicht vor die kurze Bekanntschaft auf diese (mMn unsinnige) Meinungsverschiedenheit zu denunzieren :)

      Bekommst eine solide 2

      Das Wetterschäfschn

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  3. Schöner emotionaler bzw. persönlicher Beitrag. 1. :)

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  4. Auch für mich eine klassische 2 ;) Da fehlte noch der zündende Funke für mehr ...

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